ort : ausstellung : „bone music“ / villa heike, berlin

die ausstellung gehörte deutlich in die kategorie „klein, aber fein“, denn es wurden keine materialmengen in den tiefen volumiger erläuterungsberge präsentiert, sondern zielgerichtet, schick, und überschaubar das spannende thema präsentiert: sowjetische raubkopien von schallplatten auf gebrauchten röntgenbildern.

da verbindet sich dann auf ziemlich einzigartige weise die musikalische leidenschaft von menschen, die in widrige gesellschaftliche und politische umstände gezwungen waren, mit technik(geschichte) und materialzugänglichkeit zu einer erzählung in form von objekten, videos, tonaufzeichnungen und texten über diese sehr speziellen tonträger: röntgenbildschallplatten.

das ganze schwebte dabei nicht kontextlos im raum, sondern wurde sehr sinnvoll in die geschichte der schallfolien (die ja ohnehin, und unter weit weniger anstrengenden politischen umständen, immerzu parallel zur schallplatte existierten) eingebettet, durch passende sammlungsstücke illustriert, mit zeitzeugenaussagen ergänzt, um den technischen aspekt der tonaufzeichnung angereichtert, und stets in den sozialen und politischen bereich des musikalischen zwischen privater leidenschaft und staatlicher propaganda sowie volkserziehungsmühe erweitert.

auf diese art entstand auf engstem raum eine ansprechend lockere verdichtung aus fakten, vergnügen und inspiration, wie man sie der präsentation jedweden themas nur wünschen kann. das machte spaß und regte deutlich an, mehr wissen zu wollen und ein bisschen weiterzuforschen. den ausstellungsmachern muss man deshalb ein herzliches dankeschön sagen. zudem bleibt spannend, wie sich das x-ray audio projekt weiterentwickeln wird. ein wartendes hurra darauf!

Hinterlasse einen Kommentar